Weihnachten naht, da es ist nur passend, dass wir mal anfangen, uns mit ein paar neuen Teams und Spielern zu beschäftigen, über die wir sonst eher nicht reden. Klar, in diesem Artikel erwähnt zu werden, ist vielleicht nicht ganz so toll, wie den Titel zu gewinnen, aber wenn man diese Kolumne schreibt, ist es schon ein wenig, als würde man überlegen, wen man jetzt mit einem Geschenk bedenkt und wen nicht.
Also, können wir Luka Doncic mal ein wenig Respekt zollen, und der Tatsache, dass er die Mavs in ein ziemlich ernstzunehmendes Team verwandelt hat? Was ist mit Nikola Vucevic und seinen Leistungen in Orlando? Und wie kann ich einen der Jahr ein, Jahr aus am sträflichsten unterschätzten Spieler übergehen, den Grizzlies-Star Mike Conley? Wir könnten noch tagelang Spieler hervorheben, die für ihre Teams Heldentaten vollbringen, ohne hier groß Erwähnung zu finden, aber die drei ragen bisher als echte All-Star-Sleeper heraus.
Egal, ob sie am Ende in die Playoffs kommen oder nicht, diese Spieler halten ihre Teams mit beeindruckenden Leistungen im Rennen. Aber wir wollen heute über ein paar noch wichtigere Spieler reden.
Minnesota Timberwolves gegen Sacramento Kings
Datum und Uhrzeit: 18.12. um 2:00 Uhr deutscher Zeit (17.12. um 20:00 Uhr EST)
Fangen wir mit der Achterbahnfahrt an, aus der das erste Viertel der Saison für die Timberbulls, äh, Timberwolves bestand. Es kommt nicht oft vor, dass ein vorher schon erfolgreicher Coach wie Tom Thibodeau Probleme hat, bei einem talentierten Kader die richtigen Rotationen zu finden. Klar, Jimmy Butler ist weg, aber die Twolves haben trotzdem noch ein sehr talentiertes Team, dem aber in den entscheidenden Momenten die Motivation zu fehlen scheint.
Wir wissen, was Karl Towns draufhat, und Andrew Wiggins lässt noch immer oft seine Qualitäten aufblitzen, aber Robert Covington ist der echte Glue Guy, seit er nach Minnesota gekommen ist. Cov ist mit über 2,5 Steals und 1 Block pro Spiel DER Favorit auf die Auszeichnung als Verteidiger des Jahres, er blüht richtig auf. Das Problem sind alle anderen. Ich weiß schon, dass Derrick Rose eine gute Saison spielt, dass Taj Gibson immer noch brauchbar ist, dass sogar Jeff Teague ein paar Highlightspiele rausgehauen hat, aber Spieler wie Tyus Jones, Josh Okogie und Dario Saric müssen eine größere Rolle spielen.
Und die Kings? Die fliegen zwar unter dem Radar, spielen aber bärenstark. Bei Redaktionsschluss standen sie gerade ein paar Spiele über 50 % Siegquote, und sie legen die sechstmeisten Punkte pro Spiel auf. Es ist erst vier Spielzeiten her, dass Dave Joerger die Grizzlies zweimal in Folge zu über 50 Saisonsiegen geführt hat, aber mit der Entwicklung dieser Spieler zeigt er etwas, was wir so bisher noch nicht gesehen haben.
Das Offensive Rating misst, wie viele Punkte ein Team pro 100 Possessions erzielt, wenn ein Spieler auf dem Parkett steht. Bei den Kings haben 10 verschiedene Spieler ein Offensive Rating von über 110 – das ist eine spektakuläre Effizienz. Außerdem gibt es da noch Buddy Hield, der "nur" 109 hat. Hield schießt diese Saison richtig stark, mit einer True-Shooting-Quote von 58,4 % und einer Dreierquote von 42,3 %. De'Aaron Fox trifft 41,5 % von draußen, was ein sehr gutes Zeichen ist für jemanden, von dem man ursprünglich dachte, er hätte ähnliche Probleme mit dem Dreier wie John Wall.
Willie Cauley-Stein, Bogdan Bogdanovic, Nemanja Bjelica, Iman Shumpert (jepp, DER Iman Shumpert), Justin Jackson – und natürlich der Rookie Marvin Bagley – legen alle mehr Punkte pro Spiel auf als je zuvor in ihrer Karriere, was einfach unglaublich ist. Ich glaube nicht nur, dass die Kings dieses Spiel gewinnen werden, sondern wage die kühne Prognose, dass sie die Saison mit einer besseren Bilanz abschließen werden als die Wolves.
Sieger: Sacramento Kings
Milwaukee Bucks gegen New Orleans Pelicans
Datum und Uhrzeit: 20.12. um 2:00 Uhr deutscher Zeit (19.12. um 20:00 Uhr EST)
Wow, echt einfallsreich, Rahul. Schon wieder ein Artikel darüber, wie viel Spaß die Bucks und die Pelicans machen? Klaaaasse.
Ja, schon wieder ein Artikel. Kommt damit klar.
Bei diesem Matchup treffen die beiden spannendsten jungen Spieler der Liga aufeinander und wir bekommen vielleicht eine Vorschau auf zukünftige Finals-Duelle zu sehen. Keines der beiden Teams ist in seinem jetzigen Zustand in der Lage, den Titel zu holen, aber Anthony Davis und Giannis Antetokounmpo kommen gerade erst in ihre besten Jahre und sind beide MVP-Kandidaten.
Giannis legt 25 Punkte, 13 Rebounds und 6 Assists mit fast 3 Stocks (Steals + Blocks) pro Spiel auf. Dazu kommen ein Karrierebestwert von 57,5 % aus dem Feld und ein bemerkenswertes Defensives Plus/Minus von +5,1 (im Klartext: Sie sind defensiv fünf Punkte besser, wenn er auf dem Feld steht). Alles klare Belege für eine einfache Tatsache: Er gewinnt den Bucks Spiele.
Auf der anderen Seite ist AD pro Spiel für 27 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists und aberwitzige 4,5 Stocks gut. Und jetzt ordnen wir diese Zahlen mal richtig ein: Giannis ist gerade 24 geworden und Anthony ist erst 25. Sie waren zusammen siebenmal All-Star, wurden viermal in ein All-Defensive Team gewählt und sind beide auf dem besten Weg, eine legendäre Karriere aufs Parkett zu legen.
Jetzt die schlechte Nachricht: Das Matchup wird Spaß machen, das Spiel aber vielleicht nicht so sehr. Die Pelicans spielen bisher nicht so gut, wie sie es eigentlich könnten, was viel damit zusammenhängt, dass ihnen ein zweiter fähiger Ballhandler fehlt, um den Druck vom chronisch unterschätzten Jrue Holiday zu nehmen. Holiday ist am besten, wenn er auf der 2 eingesetzt wird und den Ball verteilen kann, diese Rolle hat aber Elfrid Payton in Offense und Defense gespielt. Was zu einer negativen Siegbilanz mit Payton im Lineup geführt hat.
Stattdessen müssen sie E'Twaun Moore aufs Feld schicken, der ein guter Spieler ist, aber nicht der richtige Spieler für diese Starting Five, oder darauf hoffen, dass Tim Frazier oder Frank Jackson einen guten Tag haben. Wenn sie groß spielen, dann müssen sie mit irgendeiner Kombination aus Niko Mirotic, Julius Randle, Darius Miller, Wesley Johnson oder Solomon Hill neben Holiday, Moore, und Davis spielen. Mit diesen Spielern muss man sich aussuchen, ob man in der Offense oder der Defense effektiv sein will, aber es ist schwer, ein Lineup zu finden, das an beiden Enden des Parketts erfolgreich ist.
Sieger: Milwaukee Bucks
Utah Jazz gegen Oklahoma City Thunder
Datum und Uhrzeit: 23.12. um 3:00 Uhr deutscher Zeit (22.12. um 21:00 Uhr EST)
Okay, Zeit für ein Geständnis: In der Offseason habe ich vorhergesagt, dass OKC dieses Jahr eine echte Enttäuschung wird. Zu Saisonbeginn haben sie gleich mal vier Spiele in Folge verloren und ich sah mich bestätigt ... aber dann haben sie's mir gezeigt. Laut Basketball Reference hatten sie den sechstschwersten Spielplan (Strength of Schedule), sind erster in der defensiven Effizienz und lassen am fünftwenigsten Punkte pro Spiel zu.
Nach dem fünften Spiel in der Saison haben die Fans schon den Rauswurf von Billy Donovan gefordert, jetzt feiern sie ihn. Paul George spielt absolut unglaublich (von ein paar anfänglichen Wurfproblemen abgesehen) und Russ steuert darauf zu, in der dritten Saison in Folge im Schnitt ein Triple-Double aufzulegen. Aber die beiden sind nicht der einzige Grund, warum die Thunder gut sind.
Steven Adams, der normalerweise ein Monster in der Defense ist, in der Offense aber ausbaufähig, hat dieses Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Jerami Grant hat eine erstklassige Wurfauswahl gezeigt und lernt, welche Würfe er wann nehmen muss. Dennis Schröder ist für den verletzten Westbrook eingesprungen, wenn es nötig war, und könnte tatsächlich zu einem Kandidaten auf den Titel als Sechster Mann des Jahres werden. Und nicht vergessen, nach seiner schweren Verletzung im letzten Jahr fehlt Andre Roberson dem Team noch, also ein erstklassiger Verteidiger. Die Thunder könnten also noch besser werden.
Bei den Jazz dagegen sieht es anders aus. Letztes Jahr war Donovan Mitchell in der NBA "Everybody's Darling". In seinem zweiten Jahr ist der hochtalentierte junge Mann aber auf dem Boden der Tatsachen angekommen und tut sich manchmal schwer. Wir zweifeln nicht an den Coaching-Fähigkeiten von Quin Snyder, aber das Team steht bei den offensiven Stats im unteren Drittel der Liga. Defensiv machen sie sich ganz gut, sind aber weit von den Top 3 entfernt, zu denen sie letzte Saison gehörten. Fairerweise muss ich sagen, dass ich überzeugt bin, die Jazz kriegen das noch auf die Reihe. Aber ein Spiel gegen OKC ist nicht unbedingt die beste Gelegenheit, auf das nächste Level zu kommen.
Sieger: Oklahoma City Thunder
– Rahul Lal (folge Rahul auf Twitter @rlal95)
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