In eigenen Worten: Scott Horner

Welche Funktion hast du bei BioWare?

Ich bin Principal Quality Developer in der Abteilung für Qualitätssicherung (Quality Assurance; QA).

Zu meinen Aufgaben gehört die Entwicklung von Teststrategien, mit denen das QA-Team alle Phasen des Entwicklungsprozesses abdecken kann. Ich bestimme die Testmethoden, erstelle oder verbessere die Verfahren und Abläufe, bilde andere Analysten aus und betreue sie und entwickle Standards für die Auswertung der Ergebnisse.

Wie bist du zu EA gekommen?

Ein Freund, der bei BioWare arbeitete, hat mich eines Abends dorthin eingeladen. Er hat mir einen Controller in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle ein Level spielen bis er mit seiner Arbeit fertig ist. Während ich spielte, zeigte einer seiner Kollegen auf meinen Bildschirm und fragte mich: „Wie bist du denn dahin gekommen?“ Ich sagte, das sei ziemlich schwer, aber wenn man sein Jetpack in kurzen Schüben nutze, würde es sich schneller auffüllen, als man es leeren könnte und so könnte man einige der schwereren Plattformen erreichen. 

Das war im Jahr 1999, das Spiel war MDK2, und die mir unbekannte Person war Casey Hudson (Project Director bei BioWare - unter anderem beteiligt an Star Wars: Knights of the Old Republic und der Mass Effect- Trilogie). Wie heißt es so schön? Timing ist alles. Am darauffolgenden Montag erhielt ich einen Anruf mit einem Jobangebot!

Mir war vorher nicht klar, dass Qualitätssicherung tatsächlich ein Beruf ist. Als ich jünger war wollte ich Schauspieler werden!  

Was sind deine Ziele bei EA?

Im Augenblick besteht mein Ziel darin, neu zu definieren, was alles in die Testabdeckung einfließt. Ich glaube, dass nicht nur das QA-Team zur Testabdeckung beiträgt, sondern dass diese quer durch alle Disziplinen erzielt wird. Jedes Mal, wenn eine Person einen Controller in den Händen hält, trägt sie zur Testabdeckung bei – sei es, indem sie etwas prüft, was sie geliefert hat, ein Level durchspielt oder das Spiel versehentlich über Nacht laufen lässt. Wenn wir diese Daten erschließen können, können wir sie in der QA nutzen, um gezielt tiefergehende Testergebnisse in den Bereichen zu erzielen, in denen sie am dringendsten benötigt werden.   

Was ist dein größter Antrieb bei deiner Tätigkeit in der Spielebranche?

Das Team. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine eigene Art, Dinge zu tun. Ich entdecke gerne, was Menschen antreibt. Zu beobachten, wie eine einzelne Person Fortschritte macht, ist die beste Belohnung, die man sich vorstellen kann. Ich bin der festen Überzeugung, dass es so etwas wie eine „perfekte Lösung“ nicht gibt. 

Wie würdest du die Unternehmenskultur bei BioWare Montreal beschreiben?

Ich glaube, ohne die offene und freundliche Kultur bei BioWare Montreal wäre ich heute nicht in dieser Position. Hier kann jeder Fragen stellen, Feedback geben und seinen Beitrag leisten. Es ist ein Ort, an dem jeder den anderen respektiert, der freundliche Diskussionen fördert und wo niemand sich ärgert, wenn ein anderer konstruktive Kritik äußert.

Wie arbeitest du an deinen eigenen Fähigkeiten?

Ich bin ein großer Bewunderer von Philosophie, unkonventionellem Denken und Effizienz. Ich studiere unaufhörlich andere Testmethoden und prüfe, ob sie auf unsere aktuelle Situation anwendbar sind. Wenn ich das passende Puzzlestück nicht finden kann, versuche ich es selbst zu entwerfen. Ich bin ein Problemlöser und treffe täglich Entscheidungen, die darauf abzielen, das QA-Team auf dem richtigen Kurs zu halten, ohne zu große Unruhe im Team zu verursachen.  

Was ist der lohnenswerteste Aspekt an deinem Job?

Wissen. Ich habe das Glück, alles über die Spieleentwicklung von Leuten zu lernen, die auf große Erfahrung in ihrem Gebiet zurückgreifen können und mit Leidenschaft bei der Sache sind. Ob durch gezielte Fragen, das Beobachten von jemandem bei der Arbeit oder sogar durch Reverse Engineering – ich nehme ständig neue Informationen auf und nutze sie, um mich selbst weiterzuentwickeln. 

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der eine Laufbahn in der Spielebranche einschlagen möchte?

Nimm dir Zeit, um herauszufinden, welche Art von Arbeit du gerne machst und dir darüber klar zu werden, was du von deinem Beruf erwartest. Am besten fängt man damit an, sich selbst einzuschätzen.

Stelle dir selbst Fragen: Bist du ein visueller Lerner? Kannst du gut mit Anweisungen umgehen? Verlässt du dich mehr auf die Logik oder lässt du dich von deiner Fantasie leiten? Findest du gerne heraus, wie Sachen funktionieren, oder interessierst du dich mehr für die Leute hinter den Kulissen und wie sie organisiert sind?  

Innerhalb der Qualitätssicherung gibt es verschiedene Aspekte, auf die man sich bei der Wahl seiner Laufbahn spezialisieren kann. Ein „Quality Analyst“ taucht tief in ein bestimmtes Feature oder Gebiet eines Spiels ein und analysiert es bis ins kleinste Detail. Die Position „Software Developer In Test“ eignet sich für alle, die eher daran interessiert sind, Werkzeuge zu entwickeln, die das Testen effizienter gestalten. Eine Managerposition ist das Richtige, wenn es dein Ziel ist, die Arbeitsbedingungen deines Teams sowie deiner Kollegen in der Entwicklung zu verbessern bzw. auf einem hohen Niveau zu halten.

Wenn du dir darüber klar geworden bist, welche Art von Arbeit dir Spaß machen würde, suche nach Möglichkeiten, mehr über die Positionen herauszufinden, die dich interessieren. Spiele Games und übe, sie in testbare Komponenten zu untergliedern.

Höre nie auf, nach dem „Warum“ zu fragen und am allerwichtigsten: Vergiss nicht, Spaß zu haben!

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